Patchwork – eine der ältesten Formen des Recyclings!
Bei dieser traditionelle Handarbeitstechnik werden Reststücke von Textilien oder Ähnlichem zu einem neuen, größeren Teil zusammengesetzt. Laut Wikipedia gibt es die Technik schon ewig, das älteste bekannte Stück soll 1000 v. Chr. in Ägypten gefertigt worden sein, ein Sargtuch aus Gazellenhaut oder besser: aus Gazellenleder-Resten.
Die Kostbarkeit der Materialien war den Menschen damals so bewusst, dass sie nichts von den mühsam erworbenen Ressourcen leichtfertig wegwarfen, sondern im Gegenteil sogar ehrerbietige Dinge wie eben jenes Tuch daraus gestalteten.
(Gerne wollte ich Euch hier ein Bild davon zeigen, suchte es aber vergeblich im Weltweiten Netz. Sollte jemand von Euch vorhaben, demnächst nach Ägypten zu reisen, dann versucht doch mal an einem Regentag herauszufinden, wo genau es sich befindet – dazu schweigt Wikipedia nämlich und das restliche Internet tut es ihr nach. Und wenn ihr es dann noch schafft, für uns ein Foto davon zu ergattern, bekommt ihr all unsere Sympathiepunkte, die wir diesen Monat zu vergeben haben!)
Das dem Patchwork innewohnende Prinzip, die Ressourcen zu schonen, ist solch ein intelligenter Ansatz, (er tut ja langfristig nichts Geringeres, als den Fortbestand der Art zu schützen!) , dass er sich für alle Zeiten hätte durchsetzen müssen.
Möchte man meinen.
Aber bedauerlicherweise erfreuen sich häufig andere Ansätze bei unsere Spezies größerer Beliebtheit. Diese sind oft das Gegenteil von intelligent und zukunftserhaltend, werden mit mannigfaltigen einfältigen Gründen gerechtfertigt und sind besorgniserregend ob der nicht zu vernachlässigende Zahl ihrer Anhänger.
Aber jammern bringt nix. Und das Schlechte kritisieren ist zwar gut, besser noch ist mit alternativen Vorschlägen um die Ecke zu kommen!
Und daher haben wir hier ein paar Ideen zusammengetragen, über die man mal nachdenken könnte:
– Wie wär es denn zum Beispiel damit, Neuware nur dann zu kaufen, wenn es wirklich keine brauchbare gebrauchte Alternative gibt?
– Oder mal Gebrauchtes zum Geburtstag zu verschenken, ohne zu denken, dass das schäbig rüberkommt? Wenn die Umverpackung weg ist, sieht man vielen Dingen gar nicht an, ob sie neu sind. Und manch Gebrauchtes hat sowieso mehr Charme…
– Und wie wäre es überhaupt mal damit, weniger Einheitsbrei-Ketten in den Shopping Malls zu haben und statt dessen mehr coolen Second-Hand-Läden an den Einkaufs-Hotspots ein Dasein zu gewähren? Das ist momentan meine Lieblingskonsumphantasie!
Schön ist, dass die Vintage- und DIY-Kultur so im Aufschwung ist. Wichtig ist nur ein Auge darauf zu haben, dass sich das Ganze nicht pervertiert. Wenn man beispielsweise mit Do-it-yourself-Kits mehr Müll fabriziert, als wenn man die Materialien selbst zusammensucht, oder ein Überangebot von Handarbeitszeitschriften existiert (allein zum Thema Patchwork gibt es drei oder vier !), von denen ein Großteil Woche für Woche wieder eingestampft wird, dann ist der Grundgedanke wohl nicht mehr gegeben.
Ein Letztes noch, das das mir durch den Kopf geht: Ich führte vor Ewigkeiten mal ein Gespräch mit einem früheren Freund, der jetzt buddhistischer Mönch ist oder vielleicht auch nicht. Und sein Erstauen war groß, als ich mich nicht – wie er es eigentlich von mir erwartete – völlig und grundsätzlich gegen eine konservative Haltung aussprach. Konservativ kommt schließlich von conservare – was ich als Frau mit Großem Latinum wie auch jeder, der schon mal eine Konservendose in der Hand hielt, weiss, bewahren heißt.
Und es gibt Ding die es wert sind, bewahrt zu werden. Allerdings sicher keine rückwärtsgewandten Ansätze, die andere Menschen verachten.
Wir wünschen Euch eine angenehme Zeit, Freunde!
Auf bald,
vonDrecksgold
PS: Und hier noch eine kleine Videoempfehlung. Da kämpft einer mal zu Abwechslung nicht gegen die Windmühlen, sondern für sie. Ein Anti-Don-Quijote sozusagen…
http://thekidshouldseethis.com/post/the-1000-year-old-windmills-of-nashtifan-iran
Ach ja, und hier ist unsere Rocking Chair!
Patchwork-Schaukelstuhl „Trigon“, 2017