Man kann ein langes Wochenende auf dem Land mit den unterschiedlichsten Vergnügungen füllen.
Einige essen Kuchen und überhaupt alles Mögliche in rauen Mengen. Andere versuchen unermüdlich, die eigene Bestzeit im Mah-Jongg zu unterbieten. Wieder andere heizen mit ihrem alten Kinderfahrrad über den elterlichen Rasen. Und es soll sogar Leute geben, die diese Mußezeit dafür nutzen, vier verschiedene Verfilmungen (darunter sogar eine indische!) von „Stolz und Vorurteil“ auf DVD zu schauen.
Tse.
Wir haben das Wochenende genutzt, um für unseren Sohn eine neue Schlafstätte zu gestalten.
Dieser ist dem wunderschönen Erbstück, seiner Babywiege, entwachsen – oder wahrheitsgemäßer „entklettert“ – in welcher bereits seine Mutter als Säugling schlummerte…
Das neue Kinderbettchen hat nicht minder viele Jahre auf dem Buckel – was es uns durch unzählige (naja, immerhin drei) Lackschichten, die es zu entfernen galt, nun so vortrefflich unter die Nase rieb.
Wobei, zu reiben hatten natürlich wir. Und zu schaben und zu schmirgeln und zu hobeln und zu schleifen.
Man unterschätzt jedes Mal aufs Neue diese enervierende Drecksarbeit. (Man hat aber auch nach all den Malen, in denen die Realität einem schon ihr staubiges Gesicht entgegenhielt, immer noch diese Bilder in den „Zuhause Leben“- VerschönerungsMagazinen im Kopf, in denen der Flohmarktfund nebenbei im lichtdurchfluteten Wohnzimmer abgeschliffen wird… )
Aber irgendwann musste auch der letzte Lackrest den Widerstand aufgeben und unserer Hartnäckigkeit weichen.
Und wenn man dann die Einzelteile endlich lasieren konnte und das Bettchen zusammengebaut auf seinem ihm zugedachten Platz steht, dann freut man sich, dass man das gute alte Stück vor seinem staubbedeckten Schicksal vom Dachboden des Großcousins (Groß-groß-Cousin gar zu unserem Sohne) errettete, statt sich ein seelenloses Teil aus einem der schwedischen oder nicht-schwedischen Möbelhäuser gekauft zu haben.
Im Übrigen hatten wir für all die anderen oben erwähnten Aktivitäten dennoch genügend Zeit…
Grün war in den Siebzigern nicht un-in…
Diesen Disney-Zwerg konnten wir vor der Vernichtung retten. Donald hingegen hatte gegen den Beitel keine Chance. (Diesen Anblick wollen wir euch jedoch ersparen.)
Herr Kraker muss vom Auszug aus der Wiege erst noch überzeugt werden…
…fühlt sich im neuen Heim dann aber doch recht wohl.